Feuchtigkeitsschäden

Richtig heizen und lüften

Richtiges Lüften ist auch im Sommer wichtig

Feuchtigkeitsschäden durch falsches heizen und lüften treten häufiger auf als allgemein angenommen wird. Insbesondere in unbeheizten Nebenräumen wie z.B. im Keller vermutet man bei feuchten Wänden eher eine undichte Wand als falsches Lüften. Ist eine Wand nass, versuchen dem Viele mit Dauerlüften zu begegnen. Doch genau das kann ein Fehler sein.
Um die Hintergründe zu verstehen, zunächst ein bisschen Theorie.
Luft enthält Wasser. Genau genommen Wasserdampf. Wie viel Wasserdampf die Luft aufnehmen kann hängt dabei im Wesentlichen von der Tempeartur und dem Druck der Luft ab. Um den Feuchtegehalt der Luft anzugeben wird häufig von der absoluten Luftfeuchtigkeit oder der relativen Luftfeuchtigkeit gesprochen. Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt dabei die Masse des Wasserdampfs in einem bestimmten Volumen Luft an (z.B. Gramm/Kubikmeter). Während die relative Luftfeuchtigkeit den prozentualen Anteil des vorhandenen Wasserdampfs angibt, bezogen auf die Menge Wasserdampf die die Luft im aktuellen Zustand maximal aufnehmen kann.
Wie viel Wasserdampf die Luft bei Normluftdruck (1013hPa) enthält kann der unten stehenden Tabelle entnommen werden. Da für den Haushaltsgebrauch bestimmte Messgeräte in der Regel die relative Luftfeuchtigkeit anzeigen, enthält die Tabelle die Menge an Wasserdampf in Gramm, in Abhängigkeit der relativen (gemessenen) Luftfeuchtigkeit und der Temperatur. Zeigt Ihr Messgerät z.B. 21°C und 60% relative Luftfeuchtigkeit an, so befinden sich zurzeit ca. 11g Wasserdampf pro Kubikmeter in der Luft. Um so wärmer die Luft ist, um so mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Wird die Luft abgekühlt, steigt dem zu Folge die relative Luftfeuchtigkeit der Luft.
In einigen Zellen der Tabelle befinden sich zwei Zahlen. Die zweite, kleinere Zahl ist der jeweilige Taupunkt. Der Taupunkt gibt die Temperatur an bei der der Wasserdampf nicht mehr in der Luft gehalten werden kann. Reduzieren wir die Temperatur der Luft aus oben stehendem Beispiel (21°C und 60% relative Luftfeuchtigkeit), so wird die relative Luftfeuchtigkeit steigen, bis die Luft gesättigt ist (100% relative Luftfeuchtigkeit) und sich die Feuchtigkeit bei ca. 13°C (siehe Tabelle) aus der Luft löst. Die Feuchtigkeit ist dann als Wasserdampf sichtbar. Wie zum Beispiel beim Ausatmen der warmen feuchten Luft aus der Lunge in die kalte Umgebungsluft im Winter. Die Feuchtigkeit kann sich aber auch an Gegenständen, deren Temperatur den Taupunkt unterschreitet niederschlagen. Zum Beispiel am Glas eines eisgekühlten Getränks im Sommer. Das Getränk und damit auch das Glas haben ca. eine Temperatur von 0°C. Beträgt die Außentemperatur ca. 25°C so wird sich am Glas selbst bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30% noch Tauwasser bilden.

Wie kommt es nun zu Feuchtigkeitsschäden und wie hilft das Wissen über den Wasserdampfgehalt der Luft diese zu verhindern?

Feuchtigkeitsschaden

Feuchtigkeitsschaden

Beispiel 1: Feuchtigkeitsschaden im Keller
Kellerräume die in erster Linie als Lagerort verwendet werden sind typischerweise nicht beheizt und in vielen Fällen nicht gedämmt. Aufgrund der relativ geringen Temperatur der sie umgebenden Erde stellt sich so eine Temperatur von ca. 8°C im Winter bis ca. 16°C im Sommer ein. Feuchtigkeitsschäden durch Tauwasser entstehen zumeist im Sommer. Die Ursachen sind in der Regel undichte Fenster und/oder falsches Lüften. Hat die sommerliche Außenluft z.B. 30°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 30%, so können wir der unten stehenden Tabelle eine absolute Luftfeuchtigkeit von ca. 10,5 Gramm pro Kubikmeter entnehmen. Hat nun die Luft im Keller eine Temperatur von 16°C und die warme Sommerluft wird z.B. durch Lüften in den Keller gelassen, so wird die eingebrachte Wärme nicht ausreichen, um den Keller wesentlich zu erwärmen. Stattdessen wird sich die warme Luft auf den Wert von ca. 16°C abkühlen und sich dabei die relative Luftfeuchtigkeit erhöhen. Schauen wir in der Tabelle in der Zeile bei 16°C, finden wir eine absolute Luftfeuchtigkeit von ca. 10,5 Gramm/Kubikmeter bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80%. Der Taupunkt bei diesem Zustand liegt bei ca. 12,5°C. Es wird sich also an allen Oberflächen die diese Temperatur unterschreiten Tauwasser bilden. Dies könnte z.B. im Bereich der Frischwasserleitung sein, wenn diese nicht ausreichend gedämmt ist. Häufig lässt sich auch beobachten, das sich nach einer kühlen Nacht Tauwasser an den Fenstern niedergeschlagen hat. Ähnlich wie man das auch aus dem Badezimmer nach dem Duschen kennt.
Tauwasserschäden an den Wänden treten meistens vom Boden bis in eine Höhe von ca. einem Meter auf. Da die wärmere Raumluft nach oben steigt und das Erdreich im Sommer in größeren Tiefen kälter ist, sind in diesem Bereich auch die Wände kälter.

Solche Schäden lassen sich vermeiden indem die Tabelle dazu verwendet wird mit richtigem Lüften Wasser aus den Kellerräumen nach außen zu transportieren und nicht umgekehrt. Haben Sie z.B. 16°C Lufttemperatur und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80%, können Sie immer dann Lüften wenn die absolute Luftfeuchtigkeit der Außenluft unter ca. 10,5 Gramm/Kubikmeter beträgt. Sie könnten also in einer kühlen Sommernacht mit 8°C Lufttemperatur selbst bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit (ca. 8 Gramm/Kubikmeter) noch lüften.

Tabelle: Luftfeuchtigkeit
Download: Tabelle-Luftfeuchtigkeit

Beispiel 2: Feuchtigkeitsschaden in indirekt geheizten Räumen
Es kommt nicht selten vor, dass in gering genutzten Nebenräumen wie z.B. dem Gästezimmer das Heizkörperventil zugedreht wird und damit im Winter nichts einfriert, die Zimmertür offen stehen bleibt. Bei einem solchen indirekten Heizen kommt warme und auf die absolute Luftfeuchtigkeit bezogen, feuchte Luft in den Nebenraum. Kühlt sich die Luft dort ab, steigt die relative Luftfeuchtigkeit und es besteht die Gefahr, dass sich analog dem Beispiel 1 Tauwasser an kalten Gegenständen bildet. Beim indirekten Lüften ist dies häufig im Bereich von Heizkörpernischen oder an Fensterleibungen zu beobachten. Aufgrund der stark unterschiedlichen Wandstärken (Übergang Heizkörpernische bzw. Fenster zur Wand) ist es hier besonders schwierig Wärmebrücken und damit das lokale auskühlen von Bauteilen zu vermeiden.
In den meisten Fällen können Sie solche Schäden vermeiden indem Sie die Zimmertür geschlossen halten und die Heizung so einstellen, dass die Zimmertemperatur nicht unter 15°C fällt.

Beispiel 3: Feuchtigkeitsschaden durch Dauerlüften
Oft hört man den Satz: „Lieber Stoßlüften als Dauerlüften.“. Aber warum ist das so? Stoßlüften spart nicht nur Energie weil dabei die Luft ausgetauscht wird ohne, dass wärmespeichernde Gegenstände und Wände stark ausgekühlt und anschließend wieder erwärmt werden müssen. Stoßlüften kann auch helfen Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Ist ein Fenster dauerhaft gekippt und die Außentemperatur geringer als die Wohnraumtemperatur, kühlen die Wände im Bereich der Fensteröffnung aus. Gelangt nun warme Luft aus dem Wohnraum an diese ausgekühlten Stellen, wird sie wie in den vorherigen Beispielen abgekühlt und die relative Luftfeuchtigkeit steig. Wird die Luft so weit abgekühlt, dass der Taupunkt unterschritten wird, taut der Wasserdampf aus der Luft an den ausgekühlten Wandbereichen.
Auch diese Feuchtigkeitsschäden können durch richtiges heizen (siehe Beispiel 2) und richtiges Lüften (Stoßlüften) in den meisten Fällen vermieden werden.

Anmerkung: Dieser Artikel ist nicht dazu geeignet den Rat und die Hilfe eines Fachmanns zu ersparen. Er soll Sie vielmehr dafür sensibilisieren, dass nicht jeder Feuchtigkeitsschaden einen Defekt oder baulichen Mangel als Ursache haben muss und soll Ihnen dabei helfen mögliche Feuchtigkeitsschäden durch ungeeignetes Heizen und Lüften zu vermeiden.

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